Das Badezimmer

Das Badezimmer

Nadine  Schuller
von Nadine Schuller
3. September 2025

Das Badezimmer im Neubau – Zwischen Funktionalität und Wohlfühloase

Teil 3 unserer Reihe: Was ist in jedem Raum bei der Planung eines Neubaus zu beachten?

Kaum ein Raum hat sich in den letzten Jahrzehnten so stark verändert wie das Badezimmer. Was früher ein reiner Nutzraum war, ist heute ein Ort der Entspannung, der Hygiene und des persönlichen Rückzugs. Gerade im Neubau bietet sich die Chance, das Bad nicht nur funktional, sondern auch emotional zu gestalten – maßgeschneidert auf die eigenen Gewohnheiten und Bedürfnisse. Ob Familienbad, Ensuite-Bad oder Gäste-WC: Eine gute Planung ist das Fundament für dauerhaften Komfort.

1. Wie groß sollte ein Badezimmer sein?

Die ideale Größe hängt stark von der Anzahl der Nutzer und dem gewünschten Komfortniveau ab:

  • Ein kompaktes Bad mit Dusche, WC und Waschbecken benötigt mindestens 5–6 m².
  • Ein Familienbad mit Badewanne, Dusche und Doppelwaschtisch sollte 10–12 m² oder mehr bieten.
  • Für ein Ensuite-Bad (direkt am Schlafzimmer) ist eine Fläche von 8–10 m² meist ausreichend – je nach Ausstattung.

Wichtig ist nicht nur die Quadratmeterzahl, sondern vor allem die Raumaufteilung. Ein langgezogener, schmaler Raum mit 10 m² fühlt sich oft beengter an als ein quadratischer Raum mit 8 m². Eine clevere Anordnung der Sanitärobjekte entscheidet darüber, ob das Bad später praktisch und großzügig wirkt – oder eher gedrängt und unruhig.

2. Bedarf analysieren: Wer nutzt das Bad – und wie?

Noch vor der Auswahl von Fliesen, Armaturen oder Designkonzepten sollte die Nutzung im Mittelpunkt stehen.

Typische Fragen:

  • Wird das Bad von einer Person oder von mehreren gleichzeitig genutzt?
  • Ist es ein reines Familienbad oder wird es auch Gästen zur Verfügung stehen?
  • Wird eher geduscht oder gebadet?
  • Gibt es spezielle Anforderungen (z. B. barrierefrei, kindgerecht, seniorengerecht)?

Diese Überlegungen beeinflussen maßgeblich die Ausstattung – etwa ob ein Doppelwaschtisch sinnvoll ist, eine separate Toilette oder eine bodengleiche Dusche eingeplant werden sollte.

3. Grundriss & Anordnung der Sanitärobjekte

Die Platzierung von WC, Waschbecken, Dusche und Badewanne sollte nicht nur ästhetisch, sondern auch funktional durchdacht sein:

  • Das WC sollte möglichst nicht als erstes ins Blickfeld fallen – also nicht direkt gegenüber der Tür.
  • Zwischen den Sanitärobjekten braucht es ausreichend Bewegungsfreiraum: mind. 60 cm vor dem Waschbecken, 90 cm vor der Dusche oder Badewanne.
  • Eine bodengleiche Dusche wirkt nicht nur modern, sondern erleichtert auch den Zugang – im Alter ein echter Vorteil.
  • Eine freistehende Badewanne benötigt mehr Platz, ist aber ein optisches Highlight – sofern die Raumgröße es zulässt.
  • Die Tür sollte im Idealfall nach außen oder als Schiebetür geplant werden – das spart Platz im Rauminneren und erhöht die Sicherheit.

4. Stauraum & Ordnung schaffen

Gerade im Badezimmer wird häufig unterschätzt, wie viel Stauraum tatsächlich benötigt wird: Handtücher, Pflegeprodukte, Vorräte, Putzmittel, Hygieneartikel – all das sollte untergebracht werden, ohne dass das Bad überladen wirkt.

Praktische Lösungen:

  • Waschtischunterschränke mit Auszügen für besseren Überblick
  • Spiegelschränke mit Steckdosen und Lichtfunktion
  • Einbau-Nischen in der Dusche (z. B. für Shampoo) als Alternative zu Regalen
  • Hochschränke für Handtücher und Vorräte – möglichst mit grifflosem, ruhigem Design

Achte darauf, dass der Stauraum gut erreichbar ist, aber nicht den Raum visuell „erschlägt“. Weniger ist oft mehr – gute Organisation ersetzt überflüssige Schränke.

5. Lichtplanung: Funktional & atmosphärisch

Im Badezimmer braucht es zwei Arten von Licht: Arbeitslicht für tägliche Routinen wie Rasieren, Schminken oder Zähneputzen – und Stimmungslicht für entspannte Momente in der Badewanne oder beim Abendritual.

Empfehlungen:

  • Blendfreies, helles Licht am Spiegel – möglichst von beiden Seiten oder direkt integriert
  • Deckenspots oder Einbaustrahler für die Grundausleuchtung
  • Indirekte LED-Beleuchtung (z. B. unter dem Waschtisch, an Nischen oder in der Decke) für stimmungsvolle Akzente
  • Dimmbare Leuchten oder Bewegungsmelder für Nachtlicht
  • Bei Tageslichtfenstern sollte auch geprüft werden, wie viel natürliches Licht vorhanden ist und ob Sichtschutz (z. B. Milchglas oder Plissees) notwendig ist.

6. Elektroplanung: Steckdosen, Heizung & Komfortfunktionen

Auch im Bad ist eine vorausschauende Elektroplanung entscheidend. Steckdosen sollten gut erreichbar und ausreichend vorhanden sein – vor allem in Spiegelschränken oder neben dem Waschbecken. Zusätzlich können folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Elektrisch betriebener Handtuchheizkörper – sorgt für warme Tücher & zusätzliche Heizleistung
  • Fußbodenheizung für angenehmes Raumklima – energieeffizient und komfortabel
  • Anschluss für Musikanlage oder Smart-Home-Systeme
  • Lüfter mit Feuchtigkeitssensor (wichtig bei innenliegenden Bädern)

Tipp: Lieber ein, zwei Steckdosen mehr einplanen – z. B. für elektrische Zahnbürste, Rasierer oder Haartrockner. Nachrüsten ist später aufwändiger.

7. Materialien & Design: Ästhetik trifft Alltagstauglichkeit

Im Bad sollten Materialien nicht nur schön aussehen, sondern auch pflegeleicht und langlebig sein. Gerade bei Fliesen, Armaturen und Oberflächen lohnt sich die Investition in Qualität:

  • Rutschhemmende Fliesen (z. B. R10 oder höher) sorgen für Sicherheit
  • Großformatige Fliesen wirken modern und lassen den Raum ruhiger erscheinen
  • Moderne Bäder müssen nicht immer einen Fliesenboden haben, es gibt tolle, wohnlichere Lösungen 
  • Fugenarme Gestaltung erleichtert die Reinigung
  • Hochwertige Armaturen sparen Wasser und Energie und sind langlebiger
  • Holzoptik und Naturtöne schaffen wohnliche Atmosphäre, ohne steril zu wirken

Bei der Farbgestaltung gilt: Helle Farben öffnen den Raum, dunkle Töne schaffen Eleganz – mit gezielten Akzenten lässt sich beides kombinieren.

8. Zukunft mitdenken: Barrierefrei & altersgerecht

Auch wenn heute niemand an das Alter denken möchte: Ein Badezimmer lässt sich so planen, dass es auch in vielen Jahren noch problemlos genutzt werden kann. Ohne auf Design verzichten zu müssen:

  • Ebenerdige Dusche mit breitem Zugang
  • Wandverstärkungen für Haltegriffe
  • Platz für Duschhocker oder unterfahrbare Waschtische
  • Rutschfeste Böden und leicht bedienbare Armaturen

Diese Maßnahmen kosten im Neubau oft wenig, ersparen aber später teure Umbauten.

Fazit: Ein gutes Bad vereint Funktion, Komfort und Stil

Das Badezimmer ist ein Raum voller Anforderungen – es muss jeden Tag funktionieren, aber auch Rückzug und Wohlgefühl bieten. Wer bei der Planung an mehr denkt als nur an Fliesen und Dusche, schafft einen Raum, der nicht nur heute, sondern auch in vielen Jahren Freude macht. Mit klarem Grundriss, guter Licht- und Elektroplanung sowie hochwertigen Materialien wird aus dem Bad eine kleine Wohlfühloase im Alltag.

Im nächsten Teil unserer Reihe werfen wir einen Blick auf das Schlafzimmer – den Raum, der Ruhe, Erholung und Geborgenheit bieten soll.

Nadine  Schuller
Nadine Schuller

Freisinger Newsletter

Aktuelle Trends zu Bauen und Wohnen
Tipps und Beispiele
Fakten zum Hausbau

Nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf!

Kontaktformular

Zum Kontaktformuluar

Telefon

09391-3556

Whatsapp

© 2025 Thomas Freisinger