Die Küche

Die Küche

Nadine  Schuller
von Nadine Schuller
1. September 2025

Gut geplant ist halb gekocht – Die Küche im Neubau richtig durchdacht

Teil 2 unserer Reihe: Was ist in jedem Raum bei der Planung eines Neubaus zu beachten?

Die Küche ist heute weit mehr als ein Ort zum Kochen. Sie ist Lebensmittelpunkt, Treffpunkt, Arbeitsraum und Designobjekt zugleich. In vielen Neubauten bildet sie sogar das Herz des offenen Wohnkonzepts. Umso wichtiger ist es, diesen Raum von Anfang an gut zu durchdenken – nicht nur gestalterisch, sondern auch funktional und zukunftssicher.

1. Die Rolle der Küche im modernen Zuhause

Moderne Küchen sind offene Lebensräume. Sie verbinden sich fließend mit dem Wohn- und Essbereich, schaffen Kommunikation und fördern das Miteinander. Hier beginnt der Tag mit einem Kaffee, hier wird gemeinsam gekocht, gespielt, gelacht – die Küche ist Dreh- und Angelpunkt des Familienlebens.

Je offener der Grundriss, desto wichtiger ist eine klare Struktur in der Planung: Wo gekocht wird, braucht es Ordnung, kurze Wege und durchdachte Abläufe. Und wo die Küche sichtbar ist, muss auch die Gestaltung stimmen – von Fronten über Licht bis hin zur Geräuschkulisse.

2. Die richtige Raumgröße und Position im Haus

Die ideale Größe der Küche hängt vom Lebensstil ab:

  • Für Singles oder Paare reichen oft 8–12 m².
  • Familien oder Vielkocher benötigen 15–20 m² oder mehr, vor allem bei Kochinsel oder großer Speisezone.

Besonders sinnvoll ist es, die Küche in der Nähe des Hauseingangs oder der Garage zu planen – so gelangen Einkäufe direkt und ohne Umwege in den Kühlschrank oder die Vorratskammer. Auch ein Zugang zur Terrasse oder zum Garten ist praktisch, etwa für Grillabende oder das Frühstück im Freien.

3. Funktionalität & Ergonomie: Das magische Dreieck

Ein bewährtes Prinzip der Küchenplanung ist das sogenannte „Arbeitsdreieck“ zwischen Spüle, Herd und Kühlschrank. Diese drei Zonen sollten möglichst in logischer Abfolge und mit kurzen Wegen zueinander platziert werden – idealerweise ohne störende Laufwege dazwischen.

Wichtig ist außerdem eine ergonomische Gestaltung:

  • Arbeitsflächenhöhe sollte zur Körpergröße passen (meist ca. 90–95 cm)
  • Backofen und Spülmaschine möglichst erhöht einbauen, um das Bücken zu minimieren (es gibt aber mittlerweile auch Geräte welche das ergonomische arbeiten ermöglichen: Spülmaschinen mit hochfahrbarem Korb, Backofentüren welche sich einziehen)
  • Schubläden statt Regalböden

4. Stauraum clever gedacht

Stauraum ist in der Küche Gold wert – aber er muss gut zugänglich sein. Hoch- und Unterschränke sollten so geplant werden, dass der Inhalt leicht erreichbar ist. Auszüge und Apothekerschränke schaffen Übersicht, ohne dass man tief ins Regal greifen muss. In größeren Häusern lohnt sich auch eine separate Speisekammer als Ergänzung zur Küche – perfekt für Vorräte, Getränkekisten und sperrige Küchengeräte.

Kleine Geräte wie Toaster, Wasserkocher, Mixer oder Kaffeemaschine brauchen einen festen Platz, idealerweise so, dass sie nicht im Blickfeld stehen, aber schnell zur Hand sind.

5. Elektroplanung – oft unterschätzt, aber entscheidend

Die Elektroplanung gehört zu den wichtigsten, aber oft vernachlässigten Aspekten. Wer zu knapp plant, ärgert sich später über fehlende Steckdosen oder unpraktische Positionen. Hierbei hilft es in der vorhandenen Küche die Arbeitsabläufe zu analysieren: wo passt alles und kann im Neubau so übernommen werden, wo fehlt es an Steckdosen und sollte optimiert werden?

Wichtige Punkte:

  • Ausreichend Steckdosen an der Rückwand der Arbeitsfläche – lieber zu viele als zu wenige!
  • Zusätzliche Anschlüsse für Küchenmaschinen, Induktionskochfeld, Einbaugeräte, Wasserspender oder Beleuchtung
  • Versenkbare Steckdosen oder Anschlüsse in der Kochinsel bieten maximale Flexibilität
  • Vorbereitung für Smart-Home-Geräte (z. B. vernetzte Küchengeräte, Lichtsteuerung)

6. Lichtplanung: Für Arbeit und Atmosphäre

In kaum einem anderen Raum ist das Licht so wichtig wie in der Küche – schließlich wird hier präzise gearbeitet, aber auch entspannt gegessen. Eine Mischung aus Arbeits und Stimmungslicht ist ideal.

  • Helles, blendfreies Licht direkt über den Arbeitsflächen (z. B. LED-Unterbauleuchten)
  • Deckenspots oder Schienensysteme zur Ausleuchtung des gesamten Raums
  • Indirekte Beleuchtung in Sockeln oder Oberschränken für die Abendstimmung
  • Dimmbare Leuchten im Essbereich sorgen für Flexibilität zwischen Alltag und Dinner-Atmosphäre

7. Offene Küche – Akustik & Optik mitdenken

Offene Küchen wirken großzügig, bringen aber neue Herausforderungen mit sich. Geräuschpegel, Dunst und visuelle Unruhe sind häufige Kritikpunkte. Daher solltest du auf:

  • Leise Geräte (Dunstabzug, Spülmaschine, Kühlschrank)
  • Effiziente Abzugssysteme – ideal: Muldenlüfter oder Deckenhaube mit Abluft
  • Optisch ruhige Fronten ohne sichtbare Griffe
  • Materialien, die pflegeleicht und hochwertig wirken achten

8. Zukunftsorientiert planen

Wer heute baut, plant am besten nicht nur für den Moment. Vielleicht wächst die Familie, vielleicht ändern sich Kochgewohnheiten. Denk also mit:

  • Genügend Platzreserven – z. B. für zusätzliche Geräte
  • Vorausschauende Technikplanung (Smart Home, Netzwerkanbindung, Wasseraufbereitung)
  • Barrierearme Gestaltung (breite Durchgänge, wenig Höhenunterschiede)

Fazit: Eine gut geplante Küche begleitet dich ein Leben lang

Die Küche ist einer der komplexesten Räume im Neubau – technisch, gestalterisch und funktional. Wer hier vorausschauend plant, schafft einen Raum, der nicht nur den Alltag erleichtert, sondern auch Freude bereitet. Mit der richtigen Struktur, kluger Elektro- und Lichtplanung sowie hochwertigen Materialien wird deine Küche nicht nur schön, sondern auch dauerhaft funktional.

Im nächsten Beitrag unserer Reihe geht es um das Badezimmer – einen Raum, der Komfort, Technik und Intimität vereinen muss. Bleib dran!

Nadine  Schuller
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